Was ist Tuberkulose?
Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch Mykobakterien ausgelöst wird. Diese befallen überwiegend die Lunge und lösen als erstes Zeichen unter anderem Husten aus, können aber auch fast jedes andere Organ befallen und schwere Erkrankungen verursachen. In den meisten Fällen bricht die Krankheit nicht aus (siehe latente Tuberkulose).
Manchmal entwickelt sich jedoch daraus eine offene Lungentuberkulose, bei der der in der Lunge sitzende Tuberkuloseherd Anschluss an die Atemwege bekommt. Nur dann ist eine Übertragung der Mykobakterien zum Beispiel durch Abhusten von Bronchialschleim möglich.
Nach der Ansteckung kann ein gesundes Immunsystem in ca. 90-95% der Fälle die Mykobakterien abtöten oder abkapseln, so dass die Keime keine Krankheitssymptome verursachen können, d.h., dass die Krankheit nicht ausbricht (siehe latente Tuberkulose). Abgekapselte Herde können aber abhängig von der Abwehrfähigkeit des Immunsystems auch noch Jahrzehnte nach erfolgter Ansteckung eine manifeste Erkrankung auslösen (Reaktivierung). Besonders, wenn das Immunsystem geschwächt ist (z. B. durch Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten, HIV-Infektion, Drogenabhängigkeit, Alkoholmissbrauch, Obdachlosigkeit), ist mit einem Ausbruch der Erkrankung zu rechnen.
Tuberkulose gehört zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit. In Deutschland und anderen hoch entwickelten Ländern ist sie mittlerweile aber eine vergleichsweise seltene Erkrankung geworden, die zudem fast immer gut behandelbar ist. Aufgrund der Seltenheit der Tuberkulose und weil die Symptome sehr vielfältig sein können, wird die Diagnose häufig erst mit Verzögerung gestellt.
In den letzten Jahrzehnten ging die Zahl der Tuberkulosefälle in Deutschland stetig zurück. Der Grund dafür sind verbesserte Lebensumstände sowie eine wirksame Therapie der Krankheit. Seit 2009 hat sich die Anzahl der pro Jahr gemeldeten Fälle jedoch kaum verringert, 2015 erstmalig sogar deutlich erhöht. Diese Veränderungen stehen in Zusammenhang mit der älter werdenden Bevölkerung und mit Migrationsbewegungen.
Weltweit sind immer mehr Tuberkuloseerreger resistent gegen die wichtigsten dagegen zur Verfügung stehenden Medikamente. Resistente Erreger verursachen Erkrankungen, die schwerer zu behandeln und oftmals länger ansteckend sind.