08.11.2023

Reise und Begegnung

Ausstellung zum Kunst-Workshop mit Geflüchteten

Die aktuelle Ausstellung im Foyer des Landratsamts zeigt Bilder von Asylsuchenden, die aus Syrien und Afghanistan stammen und von dort nach Deutschland geflüchtet sind. – Ergebnisse des erfolgreichen Kunst-Workshops zum Thema „Reise und Begegnung“, der in der Zeit von Dezember 2022 bis März 2023 in der Hotelfachschule in Pegnitz stattfand. Die Künstler, deren Bilder zu sehen sind, sind keine Profis und dazu kommt, jeder hat eine ganz spezielle, eine Fluchtgeschichte.

Insgesamt 18 Asylsuchende, die zu dieser Zeit in einer Turnhalle der Realschule Pegnitz untergebracht waren, nahmen an diesem Workshop teil. Über die Kursdauer hinweg gab es Teilnehmerwechsel, so dass nicht alle den Kurs kontinuierlich von Anfang bis Ende besucht haben.

Viele Asylsuchende befinden sich nach ihrer Ankunft in Deutschland in einer für sie völlig fremden neuen Welt, in der eine Sprache gesprochen wird, die sie noch nicht beherrschen, in der Werte und Normen gelten, die sie so aus ihren Heimatländern nicht kennen, in der sie sich als Asylsuchende nach einer oftmals gefährlichen und traumatisierenden Flucht mit schrecklichen Erlebnissen zurechtfinden müssen.

Dem Maler und Kunstlehrer am Gymnasium Pegnitz Dr. Ramón Rodriguez gelang es als Leiter des Workshops eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Teilnehmer auf das Angebot, sich beim Malen auszudrücken, einlassen konnten. So konnten sie in ihren Bildern ihre persönlichen Erlebnisse, Gefühle und Gedanken verarbeiten sowie ihre Eindrücke vom für sie fremden Ankunftsland – in Verbindung mit den hier geltenden demokratischen Werten.

Ziel des Workshops war es, einen Beitrag zu Demokratie und Pluralismus, die es in den Herkunftsländern der Asylsuchenden so nicht gibt, zu leisten, und damit zum Verständnis von einer offenen und vielfältigen Gesellschaft beizutragen, einer Gesellschaft, in der Menschen mit unterschiedlichen Geschichten, Herkünften, Lebensweisen und Glaubensrichtungen sich gegenseitig respektieren und miteinander kommunizieren.

Der Workshop war in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil konnten und sollten die teilnehmenden jungen Männer ganz frei experimentieren und Ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke von ihrer Flucht und der Ankunft mit Farben bildlich ausdrücken. Dies bot den Teilnehmern die Möglichkeit, in der universalen Sprache der Kunst, in ihren Bildern durch Farben und Motive ihrem Erlebten und ihrer Wahrnehmung Ausdruck zu verleihen und sich in ihrer neuen und für sie fremden Realität besser zurechtzufinden. Im zweiten Teil des Workshops vermittelte der Kursleiter Maltechniken mit Acrylfarbe.

Darüber hinaus trug der Kurs für die teilnehmenden jungen Männer dazu bei, den teilweise eintönigen Alltag im wahrsten Sinne des Wortes bunter
zu gestalten, ihm Farbe zu geben. Sich kreativ-künstlerisch – auch ohne weitreichende Deutsch-Sprachkenntnisse – mitzuteilen stärkt sicherlich
auch das Selbstwertgefühl.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Ausstellung ist nun, dass sich die Betrachter der im Rahmen des Kunstprojekts „Reise und Begegnung“ entstandenen Werke, die den Erlebnis-Hintergrund der Geflüchteten nicht haben, mit dem, was die Bilder zum Ausdruck bringen, auseinandersetzen können. Auch dies kann gegenseitiges Verständnis füreinander fördern.

Die Kosten von rund 2.500 Euro für dieses Projekt wurden über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ finanziert. „Es ist wichtig, allen, die bei uns Zuflucht suchen, die Werte und Normen unserer Demokratie zu vermitteln. Daher begrüße ich es sehr, dass dies auch im Rahmen von Projekten wie diesem Kunst-Workshop geschehen kann,“ so Landrat Florian Wiedemann anlässlich der Ausstellungseröffnung am Dienstagabend.

Die Ausstellung kann bis zum 17. November zu den normalen Öffnungszeiten des Landratsamts (Mo, Di: 7:30-14 Uhr, Mi: 7:30-12 Uhr, Do: 7:30-17 Uhr, Fr: 7:30-13 Uhr) und auch nach Vereinbarung besucht werden (Kontakt über Brigida Janner-Acero, E-Mail: brigida.janner-acero@lra-bt.bayern.de).

Das Foto zeigt Landrat Florian Wiedemann mit Asylsuchenden, die einige der im Rahmen des Kunstprojekts "Reise und Begegnung" entstandenen Bilder präsentieren, zusammen mit der Organisatorin des Projekts Brigida Janner-Acero und dem Kursleiter Dr. Ramón Rodriguez.

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