08.07.2021

Bürgerbus 2.0 Fränkische Schweiz

Am Montag geht's los!

Mit Hochdruck wurde in den letzten Wochen im Landratsamt gearbeitet, dass das grunderneuerte und wesentlich ausgeweitete Bürgerbusprojekt im westlichen Landkreis (Bürgerbus 2.0 Fränkische Schweiz) rechtzeitig am kommenden Montag, den 12.07.2021, gestartet werden kann. Im Rahmen eine Medien-Informationsgesprächs in Betzenstein stellte Landrat Wiedemann im Beisein etlicher Bürgerbusfahrer*innen heute das Projekt vor. „Mit dem, was ab Montag kommt, haben wir eine neue Dimension erreicht“, erklärte er mit Blick auf die umfassenden Angebotsverbesserungen, denn "das neue Projekt ist 6 mal so groß wie das vorhergehende":

  • Statt bislang fünf Gemeinden (Hollfeld, Plankenfels, Aufseß, Waischenfeld, Ahorntal) umfasst das neue Bürgerbusprojekt künftig zehn Gemeinden:
    neu dabei sind Mistelgau, Glashütten, Pottenstein, Betzenstein und Plech.
  • Ab jetzt kommen vor- und nachmittags (montags bis freitags) drei Bürgerbusse zum Einsatz.
  • Aktuell stehen ca. 33 ehrenamtliche Fahrer*innen zur Verfügung.

"Es freut mich ungemein, dass wir für unser neues Angebot so viele engagierte Fahrer*innen gewinnen konnten. Alle leisten einen großen Dienst für unsere Bürger und für die Lebensqualität speziell in unseren Dörfern", so Landrat Wiedemann weiter.

Die neuen Fahrer*innen wurden hauptsächlich durch die „Roadshow“ im letzten Jahr gewonnen. Zur Erinnerung: Die Regionale Entwicklungsagentur des Landkreises Bayreuth, die sich federführend für dieses Projekt zeichnet, war damals an 16 Standorten im Gebiet unterwegs und konnte mit den Bürgern*innen und Kommunalpolitikern*innen vor Ort Kooperationen schaffen, die jetzt für den Start des großen Projektes außerordentlich wichtig geworden sind.

Das bedeutet: Für den Start jetzt haben wir mit 33 ehrenamtlichen Fahrern und Fahrerinnen ein ausreichendes Fahrerpotential - mit einem Qualitätsmerkmal, das nur der Bürgerbus aufweist: Alle Fahrer*innen besitzen mittlerweile einen Personenbeförderungsschein, der vom Landkreis speziell für das Projekt Bürgerbus finanziert wurde, d.h. alle Fahrer*innen sind auf Herz und Nieren geprüft. So kann eine sichere Beförderung der Fahrgäste gewährleistet werden.

Dieses ehrenamtlich getragene Nahverkehrsangebot („Bürger fahren für Bürger“) („Bürger*innen fahren für Bürger*innen“), das es im Landkreis Bayreuth bereits seit 1989 gibt, ist bayernweit das wohl größte Projekt dieser Art und besitzt Modellcharakter für die Nahverkehrserschließung von ländlich geprägten Teilräumen. "Wir bauen dabei konsequent auf den Erfahrungen unserer seit 1989 bestehenden Bürgerbusprojekte Jurahochfläche und Creußen-Speichersdorf auf", erläuterte Wiedemann. Neu ist, dass der Bürgerbus jetzt im Bediengebiet für bislang nicht vorhandene Nord-Süd-Verbindungen in der Fränkischen Schweiz sorgt. So ist es ab jetzt möglich, allerdings mit Umsteigen, von Betzenstein nach Hollfeld zu fahren. Außerdem ist der Bürgerbus in den bereits bestehenden ÖPNV „eingewoben“, d.h. es gibt Anschlusspunkte an bestehende Verkehrsangebote wie z.B. den Regionalbussen, dem ALT-Thermenbus oder dem Pegomobil.
Mit dem Bürgerbus 2.0 wird nicht nur, die Erreichbarkeit der Ortszentren verbessert, sondern auch auf der Nord-Süd-Achse ein wichtiger Lückenschluss erreicht. Dieses Angebot ist insbesondere auch unter touristischen Gesichtspunkten interessant: So schafft der Bürgerbus Verbindungen zwischen touristischen Highlights der Region: Bierregion um Aufseß, Neubürg, Burg Rabenstein, Erlebnismeile Pottenstein, Eibgrat bei Spies u.v.m.

Darüber hinaus entfaltet der Bürgerbus seinen ganz eigenen Charakter: Zu seinen besonderen Stärken gehören die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Fahrern und den Fahrgästen: Eine ganz besondere Chemie. Hinzu kommt: Gerade für ältere Bürger*innen ist der Bürgerbus ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Dort erfährt man die neuesten Neuigkeiten und vor allem: Im Bürgerbus ist man wer. Ganz bezeichnend das Zitat eines Bürgerbusfahrers: „Wenn ein Fahrgast längere Zeit nicht mitfährt, wird nachgefragt.“ Genau diese Geschichten sind es, die den Reiz dieses Ehrenamtes für die Bürgerbusfahrer*innen ausmachen und die Fahrgäste „ihren Bürgerbus“ lieb gewinnen lassen. Allen Bürgerbusfahrer*innen und ganz besonders den beiden Bürgerbusfahrern Georg Söllner und Michael Schuster, die schon von Beginn an dabei sind, dankte Wiedemann für ihr großes Engagement.

Die Koordination dieses großen Nord-Süd-Projektes stellt natürlich immense Herausforderungen an Planung, Organisation und Management dar. Jede Woche müssen 30 Schichten bedient werden. Für die koordinierenden Mitarbeiter*innen im Landratsamt bedeutet das, dass Fahrereinteilungen erstellt, im Krankheitsfall Vertretungen organisiert, flexible Umplanung vorgenommen werden müssen und noch vieles mehr.
Die Logistik dieses Projektes ist mehr als anspruchsvoll und geht in weiten Teilen über das hinaus, was man landläufig mit einer Landkreisbehörde in Verbindung bringt. In diesem Zusammenhang ist es unvermeidlich, dass in der Anfangsphase Fehler passieren oder konzeptionelle Schwächen sichtbar werden können. Darauf werden wir schnell und flexibel reagieren und unser Projekt im Sinne einer konstruktiven Weiterentwicklung auf sich verändernde Rahmenbedingungen immer wieder anpassen.

Alle Beteiligten sind aber auch darauf vorbereitet, dass sich die Nachfrage eventuell nicht zu Beginn wie erwartet einstellt. Solche Effekte sind aus vielen Verkehrsprojekten bekannt, aber auch, dass sich Durchhaltevermögen in aller Regel auszahlt und damit den Grundstein für ein nachhaltig erfolgreiches Projekt legt.

Am vergangenen Wochenende wurden 10.000 Fahrpläne in allen Haushalten der zehn beteiligten Gemeinden verteilt, zusätzliche Fahrpläne sind in den Gemeindeverwaltungen und im Landratsamt erhältlich.

Zu guter Letzt wünschte Landrat Wiedemann dem Bürgerbus "einen guten Start und allzeit eine gute Fahrt".
Für Fragen und Anregungen stehen im Landratsamt Carmen Hahn (Tel. 0921 728330) und Max Frankenberger (Tel. 0921 728345) zur Verfügung, erreichbar auch unter der E-Mail-Adresse buergerbus@lra-bt.bayern.de .

Foto: Bürgerbusfahrer*innen, Bürgermeister und Landrat Florian Wiedemann bei der Auftaktveranstaltung zum Bürgerbus 2.0 in Betzenstein.

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